Erschöpft aber zufrieden bin ich am Sonntag vom Pacha Mama Camp heimgekehrt, erfüllt mit dem guten Gefühl, dass unsere Anwesenheit dort richtig und wichtig war, wie uns viele dankbare Rückmeldungen bestätigten.
Erhebend im wahrsten Sinne des Wortes war die Umgebung: Kein Ort in der Nähe, lediglich zwei Bauernhäuser, von denen das eine als Seminarzentrum fungiert, sternenklare Nächte durch die Abwesenheit von elektrischer Beleuchtung, auf einer Hochebene gelegen, die von Wald umsäumt ist, in dessen Schatten sich die vielen Zelte sozusagen als Saum der großen Wiese schmiegten, ein paar Jurten, viele spielende Kinder, wohlwollend lächelnde zumeist junge Erwachsene, sich frei und friedlich vergnügende Hunde…und im Hintergrund eine wahrhaft majestätische Bergkulisse. Das war der Rahmen für eine Zusammenkunft von etwa 300 fröhlichen Menschen, ein Drittel davon Kinder und Jugendliche, die zwar vielleicht nicht alle auf dem gleichen Weg, aber unterwegs zum gleichen Ziel sind: einem sinnvollen, gemeinschaftlichen Leben in Frieden und auf einer heilig gehaltenen Erde, die achtsam behandelt wird. Und diese Menschen behandelten sich und uns achtsam, es herrschte eine Wohlfühlatmosphäre, die insbesondere die Jugendlichen zu dieser Äußerung veranlasste: „ So sollte es immer und überall sein“. Ein Gefühl, das uns Großmütter an die Hippikultur und die 68er erinnerte, erweitert durch die spirituelle Dimension.
Die Organisation war manchmal ein „liebevolles Chaos“, wie jemand vom Leitungsteam sagte, das biologische Essen war hervorragend, der Toilettenwagen zu jeder Tages- und Nachtzeit super sauber dank vieler freiwilliger HelferInnen, die Duschen im Kuhstall originell und wunderbar bei der Hitze, die uns übrigens viel Energie kostete. Andererseits trug die Sonne sicher bei zur Leichtigkeit in den Begegnungen, zum Strahlen in den Augen und der Heiterkeit, mit der manche kleine Panne hingenommen wurde.
Wir – das waren vier bis sechs anwesende Großmütter - boten an drei Nachmittagen jeweils einen fast dreistündigen Workshop an, in den wir mit unserem Kreislied und dem Großmütterlied einführten, um dann von der Entstehung des Rates und dem zeitgleichen Fund der Urmutter zu berichten. In einem zweiten Teil feierten wir dann ein Ritual zu jeweils einem Machtwort, in das die Teilnehmenden, zu denen auch immer ein paar Männer gehörten, einbezogen waren und sehr intensiv mitgemacht haben. Es herrschte stets eine konzentrierte, intensive, lebendige aber auch fröhliche und – dank Arungas Liedern – lockere Atmosphäre. Wir erarbeiteten zusammen die Auswirkung des Machtwortes auf uns selbst und endeten mit dem Aussenden dieser Qualitäten über die Erde. Nach dem Ritual standen wir für Fragen und zu Diskussionen zur Verfügung.
Da wir im Zelt der Zukunft, Untertitel: „ Jung und Alt“ arbeiteten, waren auch immer etliche ganz Junge mit oder ohne Eltern anwesend, die uns mit fröhlichem und manchmal lautstarkem Krähen begleiteten… etwas anstrengend für uns Großmütter, aber auch schön. Eben: Zukunft!
Mit diesen Ritualen, die unseren eigenen während der Treffen glichen, wollten wir unsere Arbeit nicht nur im Erzählen sondern im Mit-Erleben transparent machen.
Am letzten Abend im Abschlussritual verkündeten wir passend zum vorgegebenen Thema „Wir begrüßen den neuen Morgen“ das 13. Machtwort „Wir leben unsere Vision“, verbunden mit zwei Liedern, und wir ließen es uns nicht nehmen, als Älteste die Menschen im Zelt zu segnen mit den Worten „wir Großmütter segnen dich und deinen Weg mit der Kraft der Großen Mutter“. Und wir anwesenden Großmütter waren durch die gemeinsamen Tage und Erlebnisse so verbunden miteinander, dass wir den Segen zwei Mal mühelos völlig synchron miteinander sprechen konnten.
Großmutter Kristin