„Wo die freien Frauen wohnen“
Dokumentarfilm von Uscha Madeisky und Daniela Parr
Bei den Mosuo wird nicht geheiratet, bei den Mosuo gibt es kein Treueversprechen und kein gemeinsames Wirtschaften von Frau und Mann. Liebespaare begegnen einander nur zu sexuell-erotischem Pläsier. Wobei die Initiative von der Frau ausgeht, sie macht eindeutige Anträge. Sie ist die Einladende und sie bestimmt in der Regel wann ein Verhältnis beendet wird. Diese freie Wahl und damit die freie Liebe wird von all ihren Verwandten gefördert. Das gesamte gesellschaftliche und kulturelle Zusammenleben der Mosuo ist so ausgerichtet, dass es diese Art der Beziehung zwischen Frau und Mann als hohe Kultur pflegt.
Jungen Mädchen wird anlässlich ihres Einstiegs in die Welt der erwachsenen Frauen ein großes Initiationsfest in den Gemeinschaftsräumen des Clans ausgerichtet. Von dieser wichtigen Zeremonie an verfügen sie über ein eigenes Zimmer auf dem Hof ihrer Mutter und deren Mutter. In diesem Zimmer, das als Blumenzimmer bezeichnet wird, treffen sich die jungen Mädchen zunächst mit ihren Freundinnen. Und wenn sich der richtige Liebhaber gefunden hat, wird er dort empfangen. Liebhaber bleiben jedoch nur als Gast über Nacht im Gemach der Liebsten. Tagsüber gehen sie wieder auf den Hof ihrer Ursprungsfamilie und unterstützen dort die mütterliche Gemeinschaft. Die junge Frau kann, wenn ihr danach ist, Beziehungen zu mehreren Liebhabern gleichzeitig pflegen. Sie kann die Liebhaber auch häufiger wechseln, das schadet ihrem Ruf nicht.
Diese Freiheit der Frauen bedeutet auch bestmögliche Freiheit für Männer. Besonders bei den jungen Männern kommt es vor, dass sie mehrere Frauen besuchen. Eifersucht und Besitzansprüche kennen die Mosuo nicht, auch keine seelischen Zusammenbrüche wenn eine Beziehung beendet wird. Denn Mosuos haben ihre verlässlichen Beziehungen zu den Verwandten im Mutterclan. Diese Beziehungen bleiben ein Leben lang, d.h. Kinder können nie 0pfer einer Scheidungssituation werden, sie leben bei Mutter und Großmutter wobei auch eine männliche Stütze immer anwesend ist, nämlich die Brüder der Mutter und der Großmutter. In der Regel sind es vier Generationen, die alle über die mütterliche Linie verwandt, auf einem Hof zusammen leben. Sie wirtschaften zusammen und sind sich zumeist von Herzen zugetan, wie sie selbst von sich sagen. Die Männer sehen ihre Freiheit nicht nur darin, dass sie Sexualpartnerinnen frei wählen können, sondern auch darin, dass sie nicht verpflichtet sind, mit einer (nicht zur Familie gehörenden) Frau zusammen wirtschaften zu müssen.
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